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Sexualtrieb

Die Bezeichnung Trieb in Bezug auf Sexualität ist veraltet. Heute herrscht wissenschaftlich Übereinstimmung, dass es keinen Sexualtrieb gibt. Freud hatte diesen noch als stärkste Antriebskraft des Menschen bezeichnet. Doch Triebe haben eine für den Menschen als Individuum lebenserhaltende Funktion ("Homöostase"). Die wichtigsten sind Hunger und Durst. Essen und Trinken wir nicht, sterben wir. Zwar kann die Menschheit als Ganzes aussterben, sollte niemand mehr Sex haben. Doch dies bedingt keinen Sexualtrieb. Jeder einzelne Mensch kann ohne Sexualität gut überleben. Deshalb wird bei der Lust auf Sex nicht von Trieb sondern von Potenzial und Anreiz gesprochen. Dies gilt auch für Sexualstraftäter*innen: Sie handeln nicht aufgrund eines Sexualtriebs, sondern wegen mangelnder Impulskontrolle. Den Mythos des Sexualtriebs aufzulösen, kann in der Sexualtherapie und in der Paartherapie wichtig sein, wenn sexuelle Lust vs. Unlust als normal vs. unnormal bewertet werden. 

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