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AutorenbildJasmin Frank-Holzfuss

Wie stirbt Liebe?

Sexualtherapieausbildung Deutschland

Kann Liebe tatsächlich sterben? Einfach so? Wie ein plötzlicher Infarkt? Oder stirbt Liebe eher langsam, schleichend, fast unbemerkt? Wie eine Krankheit, der noch hätte Einhalt geboten werden können, wäre sie rechtzeitig erkannt worden?


In meiner Praxis erlebe ich, dass Liebe durchaus sterben kann. Zumeist kommt dieses Ende aber nicht plötzlich. Im Gegenteil: Bei akuten Krisen, etwa einem Seitensprung, sind sehr viele Emotionen da. Die Liebe ist verletzt, wehrt sich, bäumt sich auf, aber stirbt nicht spontan. Meist kämpft das Paar dann auch um die Liebe, da die Verletzung offensichtlich ist.


Viel häufiger erlebe ich diese zwei Liebes-Sterben:


1. Die Liebe wird über Jahre hinweg nicht gepflegt. Sie verdorrt, welkt vor sich hin und geht ganz langsam, fast unbemerkt, ein.


2. Die Liebe wird nach und nach durch kleine und große Streitereien abgetötet. Es werden ihr immer mehr Verletzungen zugefügt, bis sie nicht mehr kann und ihrem Leiden erliegt. Es ist ein fortdauernder Prozess von Kränkung und Ablehnung.


Ist die Liebe einmal gestorben bleibt in der paartherapeutischen Praxis nur eine Option: Der Versuch der Reanimation. Nicht immer gelingt er. Im ersten Fall, der verwelkten Liebe, besteht noch Hoffnung und durchaus eine Wiederbelebungs-Chance. Im zweiten Fall, der fortwährenden Verletzung, sollte vor einer Reanimationsbestrebung erst einmal geklärt werden, warum diese Liebe überhaupt wieder erweckt werden soll. Um das Spiel von vorne zu beginnen? Und auch, ob die Anzahl und Tiefe der Kränkungen, also der offenen und verdeckten Wunden, tatsächlich reparabel erscheint.


Liebe kann sterben, es lohnt sich, ihr Überleben immer wieder aufs Neue zu sichern. Hilfreich kann daher ein frühzeitiger Gang zur Paartherapeutin sein. Je früher Anzeichen erkannt und belebende Maßnahmen getroffen werden, desto länger bleibt die Liebe lebendig.


Ob Deine Liebe lebt oder stirbt, kannst Du selbst entscheiden


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